Das Plusenergiehaus - ein Manifest!  (07.10.2012)

Plusenergie, das ist das Haus als Kraftwerk. Es produziert mehr Energie, als seine Bewohner verbrauchen. Es deckt seinen Verbrauch aus Erneuerbaren Energien und speist Ökostrom ins Netz.

Die Petition von über 4.500 Personen - darunter wir natürlich - an die Bundekanzlerin hier:


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,Sehr geehrte Damen und Herren Bundesministerinnen und -minister, Sehr geehrte Vorsitzende der Bundestagsfraktionen,

ein schneller und vollständiger Wechsel von fossilen und atomaren Energien zu Erneuerbaren Energien ist unverzichtbar. Dazu müssen unsere Städte und Gebäude wesentlich energieeffizienter werden und das riesige Potenzial an Erneuerbaren Energien voll ausschöpfen. Wir müssen auf den besten Standard bei Neubau und Sanierung setzen, auf Plusenergie, denn nur mit dem Plusenergie-Standard wird der Verbrauch auf ein Minimum reduziert und zugleich ein Überschuss an sauberer Energie erzeugt, vom Gebäude selbst.

Deshalb müssen Regierung und Parlament beschließen:

Plusenergie muss schnellstmöglich Standard beim Neubau werden.

Die energetische Gebäudesanierungsrate muss von derzeit 1 Prozent auf mindestens 3 Prozent erhöht werden.

In Anreizprogrammen für Neubau und Sanierung muss der Plusenergie-Standard die höchste Förderstufe bekommen und durch Niedrigst-Zins-Kredite gefördert werden.

Begründung:

Noch verbrauchen wir über 50 Prozent unserer Energie mit dem Bauen und Nutzen von Gebäuden – und haben alle Möglichkeiten, diesen Anteil erheblich zu reduzieren. Wenn wir dieses riesige Potenzial zur Erreichung der Klimaschutzziele ausschöpfen wollen, müssen wir nicht nur schnell handeln, sondern zugleich auf die beste vorhandene Technik setzen. Diese steht mit dem Plusenergie-Standard ausgereift zur Verfügung.

In der EU-Gebäuderichtlinie EPBD 2010 ist bereits beschlossen, dass ab 2020 alle Neubauten Null-Emissionshäuser mit regenerativer Versorgung sein müssen. Deutschland muss bereits jetzt umsetzen und weiterentwickeln, wozu wir ohnehin durch Ressourcenverknappung und Klimawandel gezwungen sein werden. Nur so wahren wir unseren technischen Vorsprung und werden unserer Verantwortung gerecht.

Plusenergie ist wirtschaftlich günstiger für Investor und Gesellschaft als energetisch weniger ambitionierte Lösungen. Dennoch braucht es staatliche Anreize, um die Scheu vor den etwas höheren Initialkosten und die allgemeine Trägheit zu überwinden.

Von allen Klimaschutzmaßnahmen sind im Bereich des Bauens und Sanierens die größten Effekte bei Zukunftsinvestitionen und Arbeitsplätzen zu erwarten. Mit dem daraus resultierendem zusätzlichen Steueraufkommen können die Fördermaßnahmen leicht finanziert werden.

Im Zusammenklang mit vielen weiteren Maßnahmen ist Plusenergie der entscheidende Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Der Kapitalabfluss in die Förderländer fossil-atomarer Energieträger wird gestoppt, die energetische Selbstbestimmung der Menschen, der Kommunen und Regionen in Deutschland nimmt zu. So erreichen wir eine langfristig sichere und kostengünstige Energieversorgung und eine generationengerechte Wirtschaftsordnung.


Die Plusenergie-Petition - von Kollege Rolf Disch initiiert - ist mit ihren über 4.500 Unterschriften abgeschlossen. Sie wurde am 21. Juni dem SPD-Bundestagsabgeordneten Gernot Erler überreicht, der sie im Kanzleramt an Frau Dr. Merkel vorlegen wird.